Der Schneeberg
Der Schneeberg ist der östlichste Gebirgsstock der nördlichen Kalkalpen mit über 2000 m Seehöhe. Er beherrscht die Bergwelt von Gutenstein, gab dem ,,Schneeberggebiet“ den Namen, war der Wandertraum der Wiener in der Biedermeierzeit und kann vom Gutensteiner Klostertal aus bestiegen werden. Er besteht im wesentlichen aus ,,Wetterstein-Kalk“.
Die bis zum Schneeberg in Wellen ansteigenden, bewaldeten Höhen zeigen oft scharfkantige Abstürze oder spitze Nadeln. Diese kleinräumigen Landschaftsformen und die Durchblicke durch enge Schluchten bilden das, was man ,,romantische Landschaft“ nennt. Sie wurde von den Künstlern ab 1790 besonders gerne gemalt und gezeichnet und von Dichtern und Schriftstellern dieser Epoche verherrlicht.
Schluchten und Höhlen
Zu den eindrucksvollen Geländeformen in der romantischen Landschaft um Gutenstein zähen auch einige tiefe Schluchten (Paßtor, Steinapiesting, Klamm, Urgersbach, Klausgraben).
Das im Bereich von Quellen unterirdisch dahinfließende Wasser laugt mit Hilfe der enthaltenen Kohlensäure den Kalk in Form von Kalziumbikarbonat aus. Es bilden sich Höhlen und Schächte. Beispiele auf dem Gebiet der Gemeinde Gutenstein bilden die Zinsensteiner Grotte, die Magdalenengrotte, die Einsiedler-Höhle, die Christusgrotte und andere.
Klima und Flußsysteme im Raum Gutenstein
Nach dem Atlas für Niederösterreich, herausgegeben 1958, verzeichnet Gutenstein eine mittlere Niederschlagsmenge von 800 – 900 mm pro Jahr, in den Seitentälern steigt dieser Mittelwert auf 900 – 1000 mm. Das Temperatur-Jahresmittel beträgt in Vorderbruck und im Markt Gutenstein 7° bis 8°, es fällt auf den umliegenden Höhen auf 6° bis 7°. Das Jännermittel wird mit -2°, das Julimittel mit 17° angegeben. 1958 betrug die zusammenhängende Schneedecke in Gutenstein noch 75 Tage, auf den Höhen 100 Tage. Diese Werte dürften jedoch für die Gegenwart zu hoch genommen sein.
Im Kloster Mariahilf befindet sich eine automatische Meßstation der Zentralanstalt für Meteorlogie und Geodynamik in Wien. Hier werden folgende Werte stündlich gemessen: Bodentemperatur, Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Sonnenstunden. Entsprechen diese den Anforderungen eines sogenannten Reizklimas, wird Gutenstein ab 1998 mit em Prädikat ,,heilklimatischer Luftkurort“ ausgezeichnet.
Quellen und Bäche
Die Quellen kommen kalt und rein aus dem Gestein, vorzugsweise an den Grenzlinien zwischen dem durchlässigen Kalkgestein und dem undurchlässigen Kalkgestein und dem undurchlässigeren Werfener Schiefer. Beispiele sind der Quellhorizont am Fuß der Bichlbauernhöhe sowie die Hudrachn am Fuß de Etschenberges. Gutenstein ist überaus reich an hervorragendem Wasser. Die Bäche treten klar und rein aus sprudelnden Quellen hervor. An tieferen Stellen zeigen sie dunkelgrünblaue Farbe. Diese entsteht durch einen chemischen Prozeß zwischen gelöstem Kalk und Humusstoffen aus Laub und Erdreich. Ehemals wurden die Bäche als Spender von Wasserkraft für Mühlen, Brettersägen und Hammerwerke genützt. So reihte sich ein kleiner Stausee an den nächsten. Malerische Wehranlagen und moosgrüne Fluter belebten das Landschafsbild.
Der Kalte Gang und das Klostertal
Zahlreiche Bäche aus mehreren Nebentälern speisen den Kalten Gang. Zusammen bilden sie eine große Tallandschaft, das ,,Klostertal“, das sich vom Nordfuß des Schneeberges in nordöstlicher Richtung bis zum Geißkopf-Rücken erstreckt.
Die Besiedlung dürfte vom steirischen Stift Steckau aus durchgeführt worden sein, woher auch der Name Klostertal stammen könnte. Nach der Einmündung des Zellenbaches wendet sich das Tal ostwärts.
Der Urgersbach
Tallandschaft und Bach, der etwa im Halben Klostertal von links in den Kalten Gang einmündet. Die Herkunft des Namens ist ungeklärt. Je ein alter Verkehrsweg ging von hier über das Hintergschaid nach Schwarzau über den Winsaberg nach Rohr.
Der Zellenbach
Tallandschaft ud Gerinne, das von links in den Kallten Gang einmündet und am Rohrer Sattel entspringt. Die Benennung Zellenbach erstreckte sich ehemals bis zu Talkessel von Gutenstein. Es gibt auch einen Rohrer Zellenbach jenseits der Paßhöhe, deshalb leitet die Fachwelt den Namen von einer Mönchszelle in Rohr ab, die die vor der Pfarrgründung bestanden hätte.
Der Flußname Piesting
Der Flußname Piesting kommt erstmals als ,,pistnicha fluviolum“ im Jahre 1020 vor und ist slawischer Herkunft In der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts wurde er von eingewanderten bayrischen Siedlern durch die Endung ,,ing“ eingedeutscht.
Die Steinapiesting
Fluß und Tallandschaft im Nordwesten des Marktes; sie bildet das Herzstück des einstigen Bannwaldes, aus demm Bauern und Inwohner wohl Nutzholz holen durften, jedoch nur mit Erlaubnis des Försters. Im 17. und 18. Jahrhundert betrieb das Haus Hoyos hier einen Käsmacherhof und eine Alm für Jungvieh. Um das Jahr 1800 ließ man die Wälder fast ganz zu Holzkohle verarbeiten, die in ein Eisenschmelzwerk nach Pitten geführt wurde. Um diese Zeit wurden hier 24 Holzknechte mit Familien angesiedelt. Mehrere unbesiedelte Seitentäler münden beiderseits in die Steinapiesting.
Längapiesting und Schaftersbach
Tallandschaft im Süden des Marktes Gutenstein; sie wird durch die Dürre Wand, den Öhler und den Schober begrenzt und ist von Einzelhöfen, jetzt auch von Klein- und Sommerhäusern besiedelt. Eine Felsenenge und eine Gefällstufe bei der Lohmühle bilden ihren Ausgang zum Talkessel des Marktes Gutenstein.
Der gleichnamige Fluß entspringt in zwei Quellbächen: der eine im Wampach etwa bei der Gschaidlföhre, einem Sattel, der das Tal vom Ortgraben, GEmeinde Waidmannsfeld, trennt. Der zweite Quellbach entspringt am Gobenz, einem Übergang ins Klostertal.
Der Schaftersbach ist ein Seitental der Längapiesting, von Westen einmündend. Durch ihn führt der Kirchsteig der Längapiestinger, die nach ater Überlieferung seelsorglich dem Kloster Mariahilf zugeteilt sind.
Der Panzenbach
Tallandschaft und Bach, der in der Quick von Nordosten in den Kalten Gang mündet. Der ,,Hof im Panzenbach“ war schon um 1170 besiedelt. Von seinem Besitzer stammen die überaus häufigen Namen Panzenböck und Wanzenböck.
Quellenangaben:
Gutenstein, wildschönes Tal – Hiltraud Ast
Gemeindewebseite Gutenstein: https://www.gutenstein.at/tourismus/daten