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Allgemeines

Geographische Lage

Die Marktgemeinde Gutenstein liegt in Niederösterreich, einem der neun Bundesländer der Republik Österreich. Das Land nannte man ehemals ,,Österreich unter der Enns“. Innerhalb von Niederösterreich wird Gutenstein zum ,,Viertel unter dem Wiener Wald“ gerechnet, mit anderer Bezeichnung ..Industrieviertel“. Geographisch liegt es am Ostabfall der Alpen, phänomenologisch zählt es zu den Voralpen; (tiefster Punkt 450 m Seehöhe, höchster Punkt 1720 M). Die Marktgemeinde besteht aus mehreren Rotten, die sich auch in der Postanschrift widerspiegeln:
Markt Gutenstein mit      117 Häusern und 265 Haushalten,
Vorderbruck                    183                      294
Längapiesting                   62                        88
Steinapiesting                   35                        44
Klostertal                          69                      100
Hintergschaid                     3                          5
Urgersbach                         6                          8
Gutenstein ist das Zentrum des gleichnamigen Gerichtsbezirkes, zu dem noch die Gemeinden Rohr im Gebirge, Pernitz samt der Katastralgemeinde Feichtenbach, Miesenbach, Muggendorf, Waldegg samt den Katastralgemeinden Wopfing und Dürnbach und Waidmannsfeld samt der Katastralgemeinde Neusiedl gehören.

Flächenausmaß

Gutenstein zählt zu den flächengrößten Gemeinden des Landes Niederösterreich. Es umfaßt 10.420 Hektar oder 104,2 km². Davon sind 9 565 ha Wald, also beinahe 92%. Die für Wiesen und Gärten genutzte Fläche umfaßt nur 714 ha oder 7%, der Rest entfällt auf Bauflächen, Bäche, Straßen, Bahngrund, Lagerplätze und unproduktive Flächen. Felsen, Schutthalden und Blößen machen 9 ha aus.

Gemeindegrenzen

Klostertaler-Gscheid (765m) – Trenkwiese (902m) – Almgatterl – Fadenstein (1722 m, höchste Erhebung des Gemeindegebietes) – Sparbacher Hütte (1248m) – Mamauwiese (957m) – Schober (1213m) – Öhlerkreuz (1027m) – Katharinenschlag (1222m) – Gscheidlföhre (861m) – Hocheck (871m) – Großer Neukogel (1053m) – Kleiner Neukogel (866m) – Edelstein – Edelhof (596) – Seebauer (tiefster Punkt des Gemeindegebietes, Nähe Raimundvilla, 450 m) – Seegraben – Alte Oed (717m) – Eichberg – Matzingtaler Höhe (947m) – Schönboden Höhe (1021m) – Blauboden – Brunntaler Höhe (1085m) – Haselrast (778m) – Winsaschneid – Winsakogel (948m) – Rohrer Berg (980m) – Rohrer Sattel (864m) – Streimling (1050m) – Winsaberger Sattel (1009m) – Hintergschaid, Hutbauernkapelle (788m) – Hutberg (1170) – Klostertaler Gscheid

Einwohnerzahl

Gutenstein hat mit Stand 2017, 1276 Einwohner mit einem Hauptwohnsitz und ca. 500 Personen mit einem Zweitwohnsitz. (Stand 2017)
(Stand vom 17. 09. 1997): 2142 Einwohner, (1030 männlich, 1112 weiblich), davon sind 193 Personen Ausländer, bei denen der männliche Anteil etwas überwiegt. Davon sind 96 türkische, 40 restjugoslawische Staatsbürger, der Rest entfällt auf andere Fremdländer. Die Einwohnerzahl von Vorderbruck (696) übertrifft die des Marktes (681). Rechnet man die Bewohner des Landes-Pensionistenheimes dazu (131), kommt Vorderbruck sogar auf 827 Einwohner. Vorderbruck ist demnach nicht mehr zur dünnbesiedelten ,,Gegend“ zu rechen. So bezeichnete man ehemals die Seitentäler. Hier sind 209 Personen in der Längapiesting, 113 in der Steinapiesting, 255 im Klostertal, 27 im Zellenbach, 13 am Hintergschaid und 21 im urgersbach gemeldet.
Die Alterspyramide ist auf den Kopf gestellt: 72 Kleinkindern bis zu 3 Jahren stehen 318 Personen im Alter von mehr als 70 Jahren gegenüber. 60 bis 70jährige sind 198 verzeichnet.

Die Landschaft

Formend der Landschaft

Außerordentlich abwechslungsreiche Geländeformen sind Für das Gebiet von Gutenstein charakteristisch: Hochschneeberg, Mamauwiese, und Unterberg bilden jeder für sich eine Art von Plateau. Terrassen, durch Rückfallkuppen vom Haupttal getrennt, finden sich im Norden von Vorderbruck, am Öhler und am Hintergschaid. Scharfe Schneiden (Winsaschneide, Streimling…) wechseln mit sanfteren Rücke (Schober, Öhler) und bilden vielfach die Begrenzung des Gebietes. Wegsame Pääse stellen die Verbindung zu den Nachbarn her (Alte Oed. Haselrast, Rohrersattel, Winsaberg, Hintergschaid, Klostertaler Gschaid, Öhlersattel). Bizarre, sogar überragende Felsen schließen eindrucksvolle Schluchten ein (Klamm, Urgersbach, Steinapiesting, Paß von Gutenstein). Halbhöhlen sind keine Seltenheit.

Charakter der Landschaft

Blickt man vom Hals oder von der Brunst gegen den Schneeberg, so schreitet das Auge zu Gipfel zu Gipfel hinweg über eine wellige Landschaft von bewaldeten Rükken und Kuppen. Nur selten und nur von exponierten Plätzen, etwa vom hl. Grab am Ende des Kreuzweges, ist dem Beschauer ein Blick ins Tal gegönnt. Hier dehnt sich das mittlere Klostertal in seiner Breite aus. Ebenso kann man von einem Felsen am Weg zur Haselrast einen Tiefblick in das Becken des Winsatales wagen.
Besieht man aber die Landschaft vom Tal aus, so bieten sich manigfache Durchblicke zwischen waldigen Hängen, steilen Abbrüchen, ja sogar seltsamen Felsgebilden, wie den Spitzigen Stein im Zellenbachtal.
An einigen Stellen scheinen sich die Felsen gegen den Wildbach gestemmt zu haben. Der reißende Strom des Hoch- und Schmelzwassers hat aber gesiegt und ind dass Gestein tiefe Schluchten gerissen. Sie liegen immer dort, wo eine Überschiebungslinie von Gesteinschichten die Landschaft durchzieht. Eine solche Überschiebungslinie begleitet den Zellenbach und das untere Klostertal, quert etwa bei der Langen Brücke die Steinapiesting und streicht weiter zu den Mirafällen und den Hirschenwänden in Muggendorf. Eine zweite Überschiebungslinie verläuft längs der Dürren Wand, quert etwa bei den Balbersteinen das Miesenbachtal und zeigt sich bei den Süßwänden der Mandling oberhalb der Quarb besonders auffallend.

Geologischer Aufbau

Kalkalpen

Die Gutensteiner Alpen bilden einen Teil der nördlichen Kalkalpen. Der Kalkstein verdankt seine Entstehung den Ablagerungen des Meeres. Die nördichen Kalkalpen, aus versteinerten Pflanzen und Tieren aufgebaut, sind vor Millionen Jahren durch Hebung des Meeresbodens und Auffaltung entstanden. Bis zum Schneeberg streichen sie von Westen nach Osten. Hier knickt ihr Richtung nach Norden ab, so daß die Flüsse am Oststrand der Alpen nicht mehr nach Norden, wie etwa Ybbs und Erlauf, sondern nach Osten fließen (Schwarza, Sierning, Piesting, Triesting, Schwechat, Liesing usw.). Zwei von Südwesten nach Nordosten verlaufende Linien zeigen die Übernanderschiebung von Gesteinen: Geologen sprechen von der Gutenstein-Further Linie und der Miesenbacher Linie.
Je nach dem Alter der Ablagerung unterscheidet man drei Stufen des Erdmittelalters (trias): Gutenstein liegt an der Grenze zwischen Alpiner Obertrias und Alpiner Mitteltrias. Es gibt auch zahlreiche Aufbrüche, in denen Gestein aus der (jüngeren) alpinen Untertrias hervortritt. Man bemerkt sie an einer jähen Änderung der Flora.

Werfener Schiefer

Ein Bespiel aus dem Gemeindegebiet ist die Bichlbauernhöhe. Sie hebt sich durch eine Rückfallkuppe vom Piestingtal ab. Hier tritt entlang einer tektonischen Aufbruchsline eine Schichte von Werfener Schiefer (Alpine Untertrias) hervor, die sich durch rötlich-lehmige Erde und reichliche Quellvorkommen an den Begrenzungen zum Kalgebirge von der Umgebung unterschneidet. Fruchtbare, Feuchtigkeit haltende Böden lassen hier ein üppiges Wachstum zu. Diese Aufbruchslinie setzt sich ostwärts über Kroißberg, Etschenberg bis zm Petersberg in Pernitz fort, westwärts reicht sie über die Mariahilfbergwiese, Hintergschaid, Mamauwiese bis zur Fadenwiese. Ein hier ausgegrabenes Amonshorn (Amonit) zählt zu den kostbarsten Fundstücken Gutensteins.
Die Bäche werden beiderseits von alluvialen (nach-späteiszeitlichen) Ablagerungen begleitet, durch die sich das Gerinne ein wechselndes Bett gegraben hat.

Mergel

ist ein Verwitterungsprodukt von vorwiegend Werfener Schiefer. Dieser ist ein Ablagerungsprodukt aus dem Erdmittelalter und tritt im Raum Gutenstein an mehreren Aufbruchslinien der Kalkdecke hervor.

Gutensteiner Kalk

So bezeichnet man das grauschwarze Gestein,  das von zahlreichen feinen, weißen Adern aus Kalkspat durchzogen ist. Diese Felsart stammt aus der Mittel-Trias und kommt u.a. bei der Paßbrücke vor. Sie besteht aus Dolomit, der außer Calziumkarbonat auch kohlensaures Magnesium enthält. Gutensteiner Kalk ist fast so hart wie Marmor. Er wurde beim Bau des Neuen Schlosses (ab 1670) und für den Bahnbau 1877 als Schotter verwendet.

Tuff

Sobald das mit Kalk Übermäßig angereicherte Wasser an die Oberfläche tritt, setzt es den Überschuß zu beiden Seiten des Gerinnes ab. Es bildet sich Tuffstein, der im Tuffgraben, einem Seitental der Steiapiesting, zu sehen ist und als leichtes Baumaterial zum Bau der Trichterküche auf Burg Gutenstein verwendet wurde.


Quellenangaben:

Gutenstein, wildschönes Tal – Hiltraud Ast
Gemeindewebseite Gutenstein: https://www.gutenstein.at/tourismus/daten

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